Ja, nun also zu Rarotonga:
Zusammengefasst war es eine geniale, wenn auch sehr teure Woche mit - jedenfalls am Anfang - leichten Schwierigkeiten, ausgewogenes veganes Essen zu beschaffen. Wer's noch nicht wusste, die zu den Cook Islands gehoerende Insel liegt im Suedpazifik und befindet sich in Nachbarschaft von 14 weiteren kleinen Inseln, die Namen tragen wie Atiu, Aitutaki und Manihiki. Klingt nach Maori? - ist auch Maori drin: Cook Island Maori um genau zu sein. Ironischerweise leben Mittlerweile mehr Cook Island Maoris in Neuseeland als auf allen Cook Inseln zusammen (rund 58.000 zu gut 21.000).
Aber zurueck zu meinem Urlaub: Sebastian und ich sind mitten in der Nacht nach anstrengender Busfahrt und Sparflug (kein Essen, Bezahlgetraenke) auf Raro angekommen und sind erstmal von einer Ein-Mann-Liveband - Blumengirlande inklusive - in Empfang genommen worden. Der von Palmwedelhuetten flankierte Flughafen war wirklich schnuckelig. Nach der ersten Nacht im Club Raro hat dann schon vor dem spaeten Fruehstueck richtig zu regnen begonnen. Das mit der ueberhoehten Luftfeuchtigkeit ;-) sollte uns noch oefter wiederfahren - machte aber nix, da es dort eh viel zu heiss war :-) und somit auch der Regen pisswarm runter kam.
Was macht man also auf einer 67 Quadratkilometer grossen Insel, die einen Umfang von nur 32 km hat? Man leiht sich Fahrraeder - dachten sich jedenfalls Sebastian und ich - da man ja so ueberall einfach hinkommt. Die Leute fahren auch alle auf der gewohnten, linken Seite - optimal. Es ist sogar noch einfacher, wenn man bedenkt, dass es eigentlich nur eine (!) ernstzunehmende Strasse auf der ganzen Insel gibt: Diese fuehrt (fast) parallel zum Strand einmal um die ganze Insel herum. Verfahren oder verlaufen unmoeglich. Will man eine Abkuerzueng quer ueber die Insel nehmen, bleibt einem - von Dschungel ueberwuchterte Vulkankraterreste sei Dank - nur zu Fuss zu gehen.
Damit sind auch schon zwei unserer Aktivitaeten abgedeckt: Ein wunderschoener, aber ziemlich anstrengender Hike quer ueber die Insel, der sagenhafte Ausblicke bot und bei dem wir uns einmal so richtig verlaufen haben: Wer kommt auch schon auf die Idee Pfadmakierungen nur alle paar-hundert Meter anzubringen und dann auch noch in dunkelgruen! Dunkelgruen im dichtesten Busch!?
Keine weiteren Fragen. An einem anderen Tag ging es dann einmal per Rad komplett um die Insel; eigentlich um einen Tauchgang bei einer von einem Deutschen geleiteten Tauchschule zu buchen. Was dann aber leider nicht ging, da wegen der starken Stroemung der vorherigen Tage alle frueher gebuchten Termine nach hinten verschoben worden waren und die Warteschlange dementsprechend lang war.
Plan B war dann zum Ende des Urlaubs hin zu Tauchen: Das habe wir aber auch verplant, da wir das Flugticket falsch interpretiert haben und auch noch fast unseren Flieger um einen Tag verpasst haetten. Gluecklicherweise hat uns die nette Dame am Hotelempfang ueber unseren Denkfehler aufgeklaert. Sonst waere ich vllt. immer noch auf Raro ;-).
Wir waren zwar nicht Tauchen, haben unsere Zeit auf der Insel aber rege genutzt, um mehrere Male den Korallenriff-Ring, der die ganze Insel umgibt, schnorchelnd zu erkunden. Das allein war schon der absolute Hammer! Das Wasser unglaublich klar, ueberall bunte Fische, gross wie klein, farbige Korallen in allen Formen, Seesterne, Muscheln - ich haette so gerne ein wasserdichtes Gehaeuse fuer meine Kamera gehabt ...
Die Straende waren goettlich. Feinster weisser oder leicht goldener Sand, Kokospalmen; das Wasser hatte Badewannentemperatur. Gab es keinen Sand - was kaum vorkam, dann bestand der Strand aus rundgewaschenen Korallenbruechstuecken in allen Schattierungen.
Gab es auch eine negative Seite? Ja, was aber nicht so ueberraschend war: Alles war verhaeltnismaessig teuer. Aktivitaeten (z.B. ne Buggyfahrt quer ueber die Insel, kein Schlammloch auslassend) teuer. Essen (kaum Auswahl, jedenfalls verglichen zu neuseelaendischen Standards) teuer. Cocktails im Hotel (schlecht gemacht; Multivitaminsaft anstatt spezifischer Fruchtsaefte) teuer. Ausserdem hatte ich Schwierigkeiten veganes Essen zu finden. Die haben mich in den Restaurants teilweise wie ein Alien beaeugt - wer moechte den Fleisch und Fisch nicht essen!? Habe mir dann mit leckeres Brot vom Supermarkt (kein Toast) und Gemuese aus lokalem Anbau, das an kleinen Staenden am Strassenrand verkauft, eingedeckt und
ausserdem jeden Tag Kokosnuss gegessen - die ja praktischerweise ueberall herumlagen. Habe zum Glueck aber auch in Restaurants ausserhalb unserer Anlage gutes Essen bekommen. Unser inbegriffenes "Tropical Breakfast" war uebrigens der absolute Reinfall. Toast, Butter, Marmeladen, Marmite, ein paar Sorten Cornflakes und Obstsalat aus der Dose. Baeh.
Der Heimweg war dann wieder ein wenig beschwerlich: Abflug mitten in der Nacht (2 Uhr). Ankunft in Auckland frueh- und ich meine fruehmorgens (5 Uhr). Drei Stunden in der Kaelte (verglichen zu tropischen Temperaturen) warten auf den Bus, alle Oertlichkeiten von einem McDonalds abgesehen geschlossen. Sieben Stunden Busfahrt. Endlich wieder zuhause im guten, alten Napier. Und die Sonne schien natuerlich - wenn es auch nicht so warm wie auf Rarotonga.
PS: Der Beitragstitel ist uebrigens dem Refrain eines Songs entnommen, den wir jeden Morgen auditorisch zum Fruehstueck serviert bekommen haben ...
